Donnerstag, 14 März, 2024

Das Spiel

Quelle: www.pixelquelle.de„Das Spiel ist die Arbeit der Kinder“ – an dieser Feststellung ist sehr viel Wahres. Denn Kinder sind mit großem Engagement beim Spiel. Aber wenn es keinen Spaß macht, ist es kein Spiel mehr! Eltern können viel dazu beitragen, dass ein Kind spielen kann. Aber die Betonung liegt auf „beitragen“. Gerade Eltern, die von der Bedeutung des Spiels in diesem Alter wissen, organisieren das Spiel und die Spielmöglichkeit manchmal so perfekt, dass für das Kind kein „Spielraum“ mehr bleibt. „Zur Verfügung stellen“ wäre das richtigere Wort, das die Aufgabe der Eltern für das kindliche Spiel in diesem Alter beschreibt: Material, Umgebung, Beispiel und Ermutigung und manchmal auch sich selbst. Denn auch dann, wenn Eltern mit dem Kind spielen – also sich selbst zur Verfügung stellen – ist es das Kind, das die Führung behalten darf und die Eltern in seinem Spiel verwenden sollte.

Obwohl Spielen die Hauptbeschäftigung dieses Spielalters ist, sind Kleinkinder erst nach und nach in der Lage, lange Spielphasen einzuhalten. Eine amerikanische Psychologin hat bei zweieinviertel Jahre alten Kindern festgestellt, dass sie durchschnittlich nur zwölf Minuten Ausdauer für eine Spielepisode bewiesen. Mit zunehmendem Alter steigert sich diese Ausdauer. Aber im Kleinkindalter ist es eher selten, wenn ein Kind sich über eine längere Zeitspanne allein beschäftigt.

Mit dem Eintritt in die Welt der Symbole, also in der Mitte des zweiten Lebensjahres, beginnen alle Kinder zu spielen „als ob“, und aus diesem Symbolspiel wird sich zunehmend ein Rollenspiel entwickeln (zuerst allein, später dann mit anderen Kindern). Ihr Kind kann jetzt eine andere Rolle, eine andere Identität übernehmen, und jeder Gegenstand kann nun für einen anderen stehen. Mit dieser Art zu spielen experimentieren Kinder mit sich und der Umwelt, sie imitieren und üben. Kinder – so haben Psychologen erkannt – die von sich aus häufig Phantasiespiele spielen, zeigen sich im Umgang mit Anderen kompetenter, sind selbstbewusster und können besser eine fremde Perspektive einnehmen, als Kinder mit vergleichbarer Intelligenz und Geselligkeit, die jedoch weniger „als ob“ spielen.
 
 

Quelle: „Handbuch Kinder“, Stiftung Warentest, Rose Riecke-Niklewski und Günter Niklewski

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